Spit Express

Cinque Torri, tre ragazze, un casino


Fragment eines Dolomiten-Dramas


Handelnde Personen:

Sabine, outdoor-erprobte Gangleaderin
Vera, ihre Luftmatratzen-bewaffnete Kletterschülerin
Karlien, mit allen Wassern gewaschener, blonder Unschuldsengel
Max, Hüttenwirt
Stefan, Opfer


Sabine, lehrt hier Vera das Klettern und das Fürchten - und genießt es! Die Szene: Zwei Gestalten bewegen sich auf einem schmalen, steinigen Weg in einer wilden Berglandschaft langsam talwärts. Nebel steigen auf, es ist kalt und gleich beginnt es zu regnen. Die Frau ist ganz in schwarz gekleidet, man sieht viele Mammut Embleme, und überhaupt macht sie einen sehr professionellen Eindruck. Der Mann hat einen zerlumpten Anorak an und wirkt ganz und gar unprofessionell.

Sabine (die Gegend betrachtend):Oida Sock'n, is des schee!
Stefan:Jo, Wahnsinn! (Schweigt) Hast du eigentlich die beiden Schüsse heute Nacht nicht gehört? Irgendwer hat zweimal geschossen und es hat mords gekracht!
Sabine:Jo, meine Unterlagsmatte hat's zerrissen! War mir aber wurscht, mein Daunenwunder hat mich auch so warm gehalten, obwohl es in der Früh ganz reifig war. Ich hab soooo gut geschlafen! Der zweite Schuss war dann von Karliens Matratze. (Nachdenklich) Die Matten waren vom Hofer; ganz billig.
Stefan:Jo, Wahnsinn!

Die beiden Gestalten halten plötzlich an. Das schnelle Trappeln von 4 Füßen ist zu hören.

Sabine:Ui, das sind sie! Ob sie was ausgerichtet haben? Ah, bestimmt nicht, jetzt können wir schauen, wo wir heute Nacht bleiben!
Stefan:Sind sie das? Also, ich glaub nicht, dass sie die Hütte verlassen würden um...

Zwei offensichtlich angeheiterte Gestalten biegen um die Kurve.

2 Belgierinnen in den Dolomiten Karlien:Wir haben schon 3 Bier getrunken, und einen Schnaps! Sogar die Vera hat Bier getrunken! Der Wirt wollte uns noch mehr geben, aber wir haben gesagt, dass wir euch suchen müssen.
Vera:Ich mag doch gar kein Bier.
Karlien:Wir können in der "baracca" schlafen!
Alle zusammen:Hey, supa!!!
Karlien:Er hat seine Mama angerufen, und wir können nicht in der Hütte schlafen, aber in der Baracca, weil die Betten sind noch nicht überzogen, aber er richtet alles her; die Hütte hat noch zu und seine Mama will nicht dass wir im Zimmer schlafen... (plaudert munter weiter)
Sabine (leise):Heida deida, ich glaub, die haben schon ganz schön was getrunken.
Stefan:Jo, Wahnsinn!
Vera:Ich mag doch gar keinen Schnaps.

Das Vierergrüppchen steuert schnurstracks auf das Rifugio zu. Karlien, mit 2 Promille jetzt ganz sicher auf dem steilen Weg unterwegs, wird sicherheitshalber von Sabine am Rucksack in der Vertikale gehalten. Karlien und Vera reden während des ganzen Wegs.
Szenenwechsel: sie betreten das Rifugio, wo sie von Max begrüßt werden.

Rifugio cinque promille Max:Hello! Come in! You are thirsty! Let's have a beer!
Alle (außer Vera):Hey, supa!!!
Vera:Ich mag kein Bier.
Max(nachdem er allen ein Bier gezapft hat):Mi chiamo Max. Actually my name is Massimo, but Max is shorter. You are hungry! I bring you bread, cheese, mortadella and azardo!(Verschwindet in der Küche)
Stefan:Jo, Wahnsinn!
Vera:Was ist Mortadella?
Sabine:Dös is a gonz a grausige Wurst! (Seufzt) Aber halt typisch italienisch. Dem bring i des nächste Mal a Kürbiskern-Öeull mit, damit er weiß, was gut ist.

Max taucht mit einem Korb voll Brot und zwei Tellern übervoll mit Wurst, Speck und Käse wieder auf.

Max:Please take. I've brought some things with me: here, the best italian olive oil. Did you know, it's made from small olives in Umbria... and this is a seven month old apple from Brazil, it has cancer; but this apple is from Kaltern and has same age, see? fa schifo, looks ugly, but still tastes fine...

Er beginnt einen langen Vortrag über allerhand Lebensmittel zu halten, verabsäumt es aber nicht, die leeren Biergläser immer wieder von neuem aufzufüllen. Veras schwachen Protest ignoriert er einfach.

Frühstück bei 'die Fanes' (den kapiert wieder sicher niemand) Sabine:Meiohmei, is die Mortadella gut! Das ist die beste Mortadella, die ich jemals gegessen habe!
Vera:Warum nennt er sich Max? Massimo ist doch viel schöner! In Belgien gibt es auch Massimos.
Karlien:Wißt ihr, was ich gemacht habe, damit wir hier schlafen dürfen?

Karlien postiert sich beim Fenster und setzt einen mitleidserregenden Gesichtsausdruck auf, der die Steine rund um das Rifugio zu Weinen bringt. Sogar die Wolken reissen auf und bringen die strahlende Sonne zum Vorschein.

Max:Let's have a Blutwurst Schnaps! I made it myself!
Sabine:Blutwurst?
Vera:Ich mag keinen Schnaps.
Stefan:Jo, Wahnsinn!
Karlien:(deutet nur mit dem Finger auf ihr leeres Glas)
Max:Nastrowje! You know Kiwi?

Max fährt mit seinem Vortrag fort, sein Englisch wird immer undeutlicher und meistens spricht er nur noch Italienisch. Sabine hängt an jedem einzelnen italienischen Wort, Karlien und Vera langweilen sich aber zunehmend. Schließlich kommt es unter dem Einfluß des Blutwurz-Schnaps zum Zusammenbruch der Kommunikation und Max schickt sich an, seine Gäste in die "baracca" zu führen.
Szenenwechsel: die Gruppe betritt einen kleinen Raum, auf dessen Boden liebevoll Matrazen auf Metallrosten ausgelegt wurden.

Ohne Worte... Alle:Hey supa!!!
Max:Have a good night. Let's have a coffee - tomorrow. Er wankt aus dem Raum
Karlien:Schade, dass wir keinen Ananas-Saft haben. Jetzt müssen wir den Malibu mit Multivitaminsaft trinken.
Vera (verzückt): Wer mag einen Fiero? Ich hab ihn Halbe/Halbe mit Orangensaft gemischt.
Sabine: Oida Sock'n, is do schee!
Stefan:Jo, Wahnsinn!

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